Eine Person, es sind nur ihre Hände zu sehen, sitzt an einem Schreibtisch und tippt Codes in eine Tastatur, verbunden mit einem PC-Bildschirm, und einen Laptop.

Von Klischees und Codes: Was steckt wirklich hinter der Informatik?

Allein in dunklen Kellern mit kalter Pizza und einem Energy-Drink kryptische Codes programmieren? Fehlanzeige - die Informatik ist so viel mehr als die Summe all dieser Vorteile, weiß unsere Autorin Anietta.

Informatik? Da sitzt man doch allein in dunklen Kellern, kalte Pizza in der einen, Energy-Drink in der anderen Hand, während kryptische Codezeilen in die Tastatur gehämmert werden? Und der einzige Kontakt zur Außenwelt? Fleißiges Chatten mit anderen Nerds, die ebenfalls seit Stunden vor ihren flimmernden Bildschirmen verweilen. Selbstverständlich trägt jede*r dabei verknitterte T-Shirts mit ulkigen Mathe-Witzen oder eine große Hornbrille - das gehört schließlich dazu! 

Ein KI-generiertes Bild zeigt das Klischee eines Informatikers.
Informatiker*innen entsprechen nicht dem gängigen Klischee: Sie sind Teamplayer, neugierig und suchen gemeinsam nach kreativen Lösungen für knifflige Probleme

Willkommen in der Welt der Vorurteile, in der Informatikstudierende schüchterne, koffeinabhängige Einzelgänger*innen sind, die nachts von Algorithmen und Computern träumen. Aber wie realistisch ist dieses Bild wirklich?
Klar, wir haben alle unsere Eigenheiten – wer hat die nicht? –, aber glaubt mir, Informatikstudierende sind so viel mehr als die Summe all dieser Vorurteile. Ich denke, es ist es an der Zeit, ein paar dieser Mythen zu durchleuchten und mit Klischees aufzuräumen! Um euch zu zeigen, was das Leben als Informatiker*in wirklich ausmacht.

Klischee #1: Introvertiert, schüchtern und unkommunikativ

Vertraut man auf gängige Klischees, könnte man fast meinen, Informatiker*innen sprechen lieber mit Computern als mit anderen Menschen. In der Realität ist das Informatikstudium allerdings alles andere als eine einsame Angelegenheit. Egal ob Programmierprojekte, Abgaben oder Prüfungsvorbereitung - hier ist Teamarbeit gefragt! Und wenn jemand mal nicht weiterkommt? Dann ist das kein Grund zur Verzweiflung, denn Informatikstudierende sind oft sehr hilfsbereit. Wir unterstützen uns gegenseitig, suchen gemeinsam die Fehler in schwierigem Code oder knobeln im Team an einer Idee für einen mathematischen Beweis. Bei so viel Teamarbeit bleibt gar keine Zeit fürs schüchtern Sein!

Ein Team von drei jungen Frauen und zwei jungen Männern arbeiten gemeinsam an einem IT-Projekt.
Teamarbeit ist das A und O für erfolgreiche Programmierprojekte.

Auch im späteren Arbeitsleben führt kein Weg an intensiver Zusammenarbeit mit Kolleg*innen und anderen Abteilungen vorbei. Wer an dem Glauben festhält, Informatiker*innen würden still und einsam in ihrem Kämmerchen programmieren, war wohl noch nie bei der Umsetzung eines komplexen Software-Projekts beteiligt. Denn solche wären nie und nimmer im Alleingang zu bewältigen! Stattdessen braucht es Meetings - vieeeele Meetings -, in denen man sich austauscht, Ideen teilt, Probleme bespricht und Feedback gibt. Und dabei sind gute Kommunikationsfähigkeiten essenziell.

Klischee #2 - Mathegenies und Programmierer*innen seit Kindesbeinen

“Du studierst Informatik? Das ist doch wahnsinnig schwierig, oder?”. So oder so ähnlich wurde ich schon des Öfteren ungläubig gefragt, wenn ich erzähle, was ich studiere. Meist gefolgt von einem “Also ich könnte das nicht, das wäre mir alles viel zu kompliziert!”. Wahrscheinlich, weil in den Köpfen vieler Menschen der Gedanke vorherrscht, man müsse ein Wunderkind sein und bereits mit zehn Jahren knifflige Programmieraufgaben gelöst haben, um dieses Studium zu meistern.

Die gute Nachricht: ein Mathegenie muss man definitiv nicht sein, um an der Welt der Informatik Gefallen zu finden. Natürlich spielt logisches und analytisches Denkvermögen eine wichtige Rolle und ein Grundverständnis von Mathematik ist unabdingbar, um abstrakte Probleme angehen zu können. Aber Informatik ist mehr als komplizierte Mathematik. Es geht oftmals um Problemlösefähigkeit – die Freude daran, ein Rätsel zu knacken oder eine kreative Lösung für ein kniffliges Problem zu finden. Dazu kommen viele andere Aspekte und Fähigkeiten, die mindestens genauso wichtig sind: Flexibilität, Neugier, Interesse, gute Englischkenntnisse, Kreativität, Kommunikationsfähigkeit und Durchhaltevermögen.

Man muss also weder ein Mathegenie noch ein außergewöhnliches Programmiertalent sein, um Informatik zu studieren. Viel wichtiger ist die Bereitschaft, sich Herausforderungen zu stellen und die Lust darauf, Neues zu lernen. Und das kann jede*r, egal ob mit oder ohne Superkräften in Mathematik und Programmieren! 

Klischee #3 - Ein Hörsaal gefüllt mit Männern

Ja, der Männeranteil in der Informatik ist hoch - das lässt sich nun mal nicht leugnen. Es gab schon die eine oder andere Vorlesung oder Übung, in der ich mich umgeschaut habe und feststellen musste, dass ich die einzige Frau im Raum war. Aber hier kommt die gute Nachricht: Der Frauenanteil im Fachbereich Informatik wächst stetig an, juhu! Laut Daten des statistischen Bundesamtes ist der Anteil von Frauen bei bestandenen Abschlussprüfungen im Fachbereich Informatik von 15,1% im Jahr 2008 auf 22,2% im Jahr 2021 angestiegen. 

Auch wenn noch viel Luft nach oben ist, entscheiden sich immer mehr junge Frauen für dieses spannende Feld, und das ist auch gut so – denn Informatik braucht mehr Frauen! Kommen unterschiedliche und vielfältige Perspektiven und Ideen zusammen, so werden Teams stärker und kreativer.
Deshalb an alle Frauen, die das hier lesen: Lasst euch nicht abschrecken! Die Informatik-Welt hat jede Menge Platz für euch und ich freue mich darauf, immer mehr Frauen in der Informatik zu sehen.

Wie ihr seht, ist Informatik deutlich mehr als einsames Programmieren. Es ist Problemlösen, logisches Denken, knobeln, kreativ sein und manchmal auch ein bisschen Magie. Es geht um Teamarbeit, neue Ideen, Innovation, das Gefühl, ganz nah an der Technologie zu sein, die unsere Welt verändert und darum, die Zukunft mitzugestalten. Also was meinst du? Hast du auch Lust darauf, einen Einblick in die Welt der Einsen und Nullen zu bekommen? Falls ja, dann schaue doch gerne mal im Informatikgebäude auf dem Vaihinger Campus vorbei! Und keine Sorge, unsere Pizza und unseren Kaffee teilen wir gerne mit dir! ;-)

Anietta

Das Informatikgebäude auf dem Campus der Universität Stuttgart. Vor dem Gebäude gehen Studierenden vorbei.
Die Informatik-Absolvent*innen der Universität Stuttgart haben spätestens vier Monaten nach ihrem Abschluss eine Stelle gefunden und verdienen nach bereits zwei Berufsjahren überdurchschnittlich gut.

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